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Marie

Wie der Coronavirus mein Auslandsjahr veränderte

Heyho, ich wollte diesen Beitrag nie schreiben müssen; ich dachte nichtmal, dass jetzt irgendwas noch passieren könnte. Ich war total glücklich an meiner Schule, mit meinen Freunden und meiner Familie, dem Kontakt nach Hause und habe angefangen, meinen Alltag hier echt zu genießen. Genau vor einer Woche war daran ja noch nichts geändert, aber in den letzten sieben Tagen hat sich das Leben von mir und auch anderen Austauschschülern um 180° gewendet.


Ich weiß noch genau, wie ich letzten Montag noch eifrig St. Patricks Day, welcher morgen ist, mit meinen Freunden geplant habe. Wir wollten nach Limerick und trotz, dass schon an diesem Datum alle Paraden abgesagt wurden, hat uns das nicht an irgendetwas gehindert.

Dienstag war auch alles normal; eine gute Freundin hat sich noch in Irisch zu mir umgedreht (warum habe ich dieses Bild eigentlich noch so genau im Kopf?) und gefragt, wann der Bus nach Limerick fahre.

Am Mittwoch hat meine Gastmutter dann gesagt, dass die Schulen geschlossen werden würden. Ich, hauptberuflich Sturkopf, habe ihr nicht geglaubt, weil zu der Zeit nur um die 10 Infizierte in Irland waren. Ich bin ganz normal einen halben Tag zur Schule gegangen und es war ein total normaler Mittwoch. Doppel Chemie, keine Mittagspause, Gedichte in Englisch, imaginäre Zahlen in Mathe und irgendwelche Experimente in Bio. Dieser Mittwoch war mein letzter Schultag an einer irischen Schule. For good.


Meine Gastmutter ist chronisch krank und wollte mich und meinen Gastbruder daher am Donnerstag zu Hause behalten. Nach ein bisschen Hin und Her stimmte ich zu und blieb dann zu Hause. Da dachte ich noch, das sei ja kein Problem, da ich ja bestimmt nur ein paar Tage zu Hause bleiben würde. Naja.

Am Donnerstag kam dann die Nachricht vom Government, dass alle Schulen in ganz Irland mit sofortiger Wirkung für 2 Wochen geschlossen werden würden. Das hieß 2 Wochen Langeweile. Aber okay. Ist ja für die Sicherheit von uns allen.

Am Freitag und Samstag habe ich fast gar nichts gemacht und basically den ganzen Tag im Bett gelegen und Musik gehört, gelesen oder irgendwas auf YouTube geschaut.

Die ersten Austauschschüler mussten nach Hause. Die meisten davon kamen aus Spanien, und da die Grenzen am Sonntag schließen sollten, musste schnell gehandelt werden. Organisationen haben angefangen, ihre Schüler zurückgerufen. Erste Länder haben ihre Grenzen geschlossen. Ich dachte nicht, dass es mich irgendwie beeinträchtigen würde. Ich hatte immernoch die Hoffnung, dass alles irgendwie gut ausgehen würde und auch meine Eltern hierhin kommen könnten, um mich abzuholen.


Am Samstag Abend kam dann ein Anruf von meinen Eltern. Sie sagten mir, dass sie mich gerne bei ihnen und damit in Sicherheit haben würden. Ich und auch alle Leute mit denen ich gesprochen habe, konnten sie zu 100% verstehen, aber trotzdem war es ein Schlag für mich. Wie gesagt hatte ich ja immernoch diese unwahrscheinliche Hoffnung, dass ich nochmal zur Schule hier gehen würde, dass ich noch ganz viel Zeit mit meinen Freunden hätte. Und das war dann weg. Ich war dann erstmal ziemlich fertig und habe mit ein paar Leuten geschrieben/telefoniert die mir echt geholfen haben (Shoutout hier an Meike, Valeria, Carla, Selina, Finnja und Sarah, I love you guys).


Am Sonntag habe ich nochmal mit meine Eltern telefoniert und ich habe trotz meines Sturkopfes zugestimmt am Dienstag (St.Patrick's Day, was ein Zufall) nach Hause zu fliegen. Aus diesem Grund habe ich dann, sehr spontan, noch einen Ausflug mit eine meiner besten Freundinnen hier gemacht. Wir wollten den schon seit Ewigkeiten machen und es war die letzte Chance. Bilder davon kommen später. Dann war ich noch in Killarney um einen 2. Koffer zu kaufen, tschüss zu meinen anderen besten Freunden zu sagen und gaanz viele Süßigkeiten zu kaufen. Am Abend ging es mir dann überraschend gut, keine Ahnung. Ich glaube, ich realisiere einfach noch nicht, dass mein Auslandsjahr jetzt zu Ende ist.


Heute ist Montag und damit mein letzter Tag in Irland. Ich werde auf jeden Fall zurück kommen. Aber trotzdem werde ich nie wieder so hier leben, wie ich es jetzt für 7 Monate getan habe. Zu einem Resümee schreibe ich aber an einem späteren Zeitpunkt noch mehr ;)


Jetzt bleibt erstmal alle Gesund und denkt auch an die Sicherheit der anderen und wascht eure Hände, niest in die Armbeuge und zeigt euch eure Zuneigung mit Worten :)


Bis bald, Marie



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